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Alles rund ums Thema Wasserkraft

Die Flüsse sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Kulturlandschaft und werden durch die Menschen schon seit Jahrtausenden intensiv genutzt. Dabei sind fast alle Gewässer wesentlich verändert worden. Als einer von vielen unterschiedlichen Gewässernutzern entlang unserer Flüsse und Bäche trägt die Wasserkraft zur Renaturierung der Flussläufe bei: Fischtreppen oder naturnahe Umgehungsgewässer machen Staustufen für Fische durchgängig. Fischschutz- und Fischabstiegsanlagen bieten Fischen einen effektiven Schutz und die Möglichkeit einer Abwärts-Passage. Mühlengräben bieten wertvolle Biotope für die Flussfauna und -flora, wodurch die Artenvielfalt verbessert wird. Bestehende Wehranlagen gewässerökologisch durchlässig zu gestalten und sie gleichzeitig zur Stromgewinnung zu nutzen, dieser Ansatz vereint Klima- und Artenschutz.

Durchgängigkeit an Querbauwerken

In den zurückliegenden Jahrzehnten sind in viele Flüsse Staustufen eingebaut worden – etwa zur Gewässerregulierung oder aus Gründen des Hochwasserschutzes. Diese Querbauwerke beeinträchtigen aber die flussauf- und flussabwärts gerichtete Wanderung von Fischen und im Wasser lebenden Kleinlebewesen. Da viele dieser Querbauwerke nicht einfach abgerissen werden können, bietet die Nutzung dieser Wehre durch die Wasserkraft die Möglichkeit, einerseits die Fischdurchgängigkeit herzustellen und somit die gewässerökologische Situation vor Ort zu verbessern und andererseits klimafreundlichen Strom zu produzieren.

Fischabstieg

Teilweise werden die Fischaufstiege auch für den Abstieg genutzt. Diese werden jedoch nicht immer von den abwärts wandernden Fischen gefunden. Das liegt daran, dass sich die Fische in der Regel an der Hauptströmung orientieren, die Richtung Wasserkraftanlage führt. Eine Fischschutzeinrichtung hindert die Fische daran, dieser Strömung weiter durch die Wasserkraftanlage zu folgen. Stattdessen helfen entsprechende Abwanderwege oder sogenannte Bypässe, dass die Fische schadlos in das Unterwasser gelangen

Mühlengräben als wertvolle Lebensräume

Mühlengräben, die früher zum Betrieb von Wassermühlen und Wasserkraftwerken angelegt wurden, bieten zudem einen Rückhalt für die Flussfauna in trockenen und frostigen Zeiten. Neben Lebensräumen für Wasserinsekten sowie Wasser- und Uferpflanzen bieten sie für Fische, Schnecken oder Libellen vielfältige Unterstandsmöglichkeiten, Überwinterungsquartiere und Laichhabitate. Für Jungfische stellen naturnah ausgebauten Mühlengräben zudem wichtige Rückzugsgebiete dar und bieten Schutz vor sogenannten Fraßfeinden. Wasservögeln dienen Gräben und Stauteiche als Rast-, Brut- und Nahrungsgebiete. Mühlengräben sind damit wichtige Biotope in der heutigen Kulturlandschaft dar, die es zu erhalten gilt.

Fischaufstieg

Einrichtungen für den Fischaufstieg, häufig auch als Fischtreppe, Fischpass oder Umgehungsgerinne bezeichnet, sind künstliche Wasserläufe neben einem Wasserkraftwerk. Diese Fischtreppen ermöglichen Fischen und anderen Wasserlebewesen, flussaufwärts zu ihren Laichplätzen zu wandern und auch oberhalb des Kraftwerks nach Nahrung zu suchen. Die Technik der Fischaufstiegsanlagen entwickelt sich kontinuierlich weiter. Beispiele für neuartige Konstruktionstypen sind etwa Fischlifte oder Fischaufstiegsschnecken.

Fischschutz

Ein gut funktionierendes Schutzsystem, das die Fische vor dem Eindringen in die Anlage hindert, ist wichtig für eine erfolgreiche Passage der Wasserkraftanlage. Gewöhnlich wird dieser Schutz durch mechanische Barrieren wie Rechen oder Gitter mit lichten Stababständen erreicht. Auch wenn die Wasserkraft eine ausgereifte Technik ist, gibt es innovative Entwicklungen und neue Technologien, die erfolgreiche Schutzelemente und Wirkungsprinzipien miteinander kombinieren. Beispiele für solche kombinierte Schutzsysteme sind Schachtkraftwerke, bewegliche Wasserkraftwerke, fischfreundliche Turbinen oder Wasserkraftschnecken.